Mein guter Grund

Porträt in der „wirzeit“ 03/2023:

»Machen – mit Herzblut«

Als ihr beruflicher Weg die gelernte Kinderkrankenschwester Christa Stoltz, aufgewachsen im niedersächsischen Melle, vor einigen Jahrzehnten nach Marburg führte, wartete dort auch die Liebe auf sie: Mit ihrem Mann hat sie heute drei Kinder und drei Enkelkinder. Zusammen ging die Familie vor über dreißig Jahren nach Höxter. In Fürstenau ist Christa Stoltz seitdem heimisch geworden. Die 71-Jährige interessiert sich für Kunst und ist selbst künstlerisch produktiv.

 

Und natürlich liest sie gern. „Schon als Kind wurde ich in unserer Pfarrbücherei ans Lesen herangeführt“, erinnert sich Stoltz. Heute gibt sie das in ihrem Engagement als Leiterin der Katholischen öffentlichen Bücherei (KöB) in Fürstenau zurück und liest Kindern vor. Das hat sie als Mutter schon gern getan. „Vermutlich kommt daher meine Sammelleidenschaft für Bilderbücher, die aber auch viel mit der Liebe zu künstlerischen Illustrationen und guten Texten zu tun hat“, erklärt die KöB-Leiterin. Außerdem singt sie im Gospelchor, ist Mitglied im Pfarrgemeinderat, Firm- und Kommunionbegleiterin, Wortgottesdienst-Leiterin und Koordinatorin für kirchliche Angebote für Menschen ab 60.

 

Neben diesen vielen guten Glaubensgründen ist die KöB ihr Herzensprojekt: Vor über 30 Jahren hat Christa Stoltz mit zwei Freundinnen die Betreuung der Bücherei übernommen, deren Bestände und Aussehen erneuert und vor über zehn Jahren den Umzug vom Pfarrheim ins frei gewordene Pfarrhaus mit vorangetrieben. Dort ist jetzt direkt neben der Kirche ein barrierefreier Begegnungsort entstanden. Sonntags sind viele Familien da. Die Bücherei ist mit rund 3.000 Medien klein. Aber im Jahr gibt es bis zu 7.000 Ausleihen und rund 2.500 Besuche. „Vor allem haben wir regelmäßig viele Veranstaltungen, im letzten Jahr waren es 33“, sagt die KöB-Leiterin. „Aktuell reicht das von Besuchen der Kita- oder Grundschulkinder über die Präsenz auf der Landesgartenschau bis zu Lese-Wanderungen. Das macht man nicht ohne Herzblut.“ Hervorragend unterstützt erlebt sie sich und ihr „tolles Team, in dem wir einen guten Zusammenhalt haben“, vom Medienzentrum des Erzbistums Paderborn: „Das gibt viel Sicherheit.“

 

Eine Bücherei müsse Gemeinschaft, Begegnung und Bildung ermöglichen, ist Christa Stoltz überzeugt. Dabei spiele die Konfession oder der Glaube keine Rolle: „Jeder Mensch hat Sehnsucht nach Begegnung. Und die ist nicht katholisch oder evangelisch. Wir sind für alle da.“ „Christ zu sein, ist eine Aufgabe. Ich sehe mich dabei getragen von der Zusage Gottes, dass er mich liebt.“ Vom guten Grund Nr. 3 – „Bin bei dir. Gott“ fühlt sie sich deshalb stark angesprochen. Die Zusage Gottes, die Christa Stoltz Halt verleiht, gibt sie in der Begegnung zurück: in der Bücherei, in der Familie, bei Freunden. Diese Zusage hat Christa Stoltz auch durch persönliche Lebenstäler geholfen. Das Tal, in dem die Kirche gerade zu stecken scheint, sieht die 71-Jährige auch als Chance: „Viele treten zwar aus, aber sie sind trotzdem oft noch gläubig. Da habe ich Hoffnung,
dass da vielleicht auf Dauer etwas Neues aufgebaut werden kann.“

 

Christa Stoltz, Leiterin der Katholischen öffentlichen Bücherei in Fürstenau