Mein guter Grund

Porträt in der „wirzeit“ 02/2023:

»Ich habe den schönsten Beruf der Welt«

Schon der Messdiener Tobias Leschke war in den 90er- Jahren von den vielen Möglichkeiten der Kirchenmusik begeistert. Aus dieser Faszination ist seine Berufung geworden: „Ich habe den schönsten Beruf der Welt“, sagt der Kirchenmusiker, Organist und Chorleiter, der seit 2019 im Pastoralverbund Iserlohn arbeitet.

 

Während seiner Schulzeit am Dortmunder Mallinckrodt-Gymnasium reifte in Tobias Leschke immer stärker ein Wunsch: die Kirchenmusik zum Hauptberuf zu machen. Mit 14 Jahren fing er deshalb an, Orgel zu spielen – in verschiedenen Gemeinden im Raum Dortmund. „Zu Beginn waren es nur wenige Stücke, die ich lange einstudiert hatte und in den Gottesdiensten immer wieder spielte“, erinnert sich der Kirchenmusiker an seine Anfänge. „Aber im Laufe der Zeit kam ein immer größeres Repertoire aus der breiten Orgelliteratur dazu.“ Viele bestärkten Tobias Leschke darin, sein Ziel konsequent weiterzuverfolgen: Er studierte Kirchenmusik in Köln und absolvierte an der Musikhochschule Detmold das Solistenstudium im Fach Orgel.

 

Der Glaube an Gott hat Tobias Leschke seit Kindertagen stark geprägt. Glaube und Musik gehören heute für den 32-Jährigen zu ein und demselben Erfahrungshorizont: „In der Musik kann ich Gott begegnen. Beim Hören einer Passion von Bach, einem Oratorium von Mendelssohn oder im Erleben der Musik Olivier Messiaens scheint oft alles klar: Der Glaube wird zur Realität, die dann fast mit den Händen zu greifen ist“, verbildlicht der Kirchenmusiker seine Glaubenserfahrung. Natürlich kennt er auch Zweifel und Fragen. Auch diese bindet er an die Musik zurück: „Solche Momente führen mich immer wieder zum ungläubigen Thomas und zu der Liedstrophe: ‚Kann ich nicht wie Thomas schau’n die Wunden rot, / bet’ ich dennoch gläubig: Du mein Herr und Gott‘“.

 

Der gebürtige Dortmunder und Wahl-Iserlohner freut sich, für sein Heimatbistum in einem musikalisch engagierten Pastoralverbund und Dekanat arbeiten zu können: „Besonders dankbar bin ich für den wertschätzenden Umgang mit mir und meiner Arbeit.“ In den bisher rund vier Jahren in Iserlohn habe es „viele beeindruckende Momente“ gegeben, erklärt der Kirchenmusiker. Besonders erinnert sich Tobias Leschke an die Chorkonzerte während der Coronapandemie: „Das ‚Magnificat‘ von Antonio Vivaldi, das ‚Oratorio de Noël‘ des französischen Komponisten Camille Saint-Saëns und das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach im Jahr 2022 waren bewegende Glaubenszeugnisse und Lichtblicke in herausfordernden Zeiten.“ Aber auch alltägliche Momente wie Werktagsmessen oder gute Gespräche sind dem jungen Organisten wertvoll.

 

Berufsbedingt gefallen dem Kirchenmusiker unzählig viele Lieder, aber er hat eindeutige Favoriten – vor allem den Choral „Was Gott tut, das ist wohlgetan“. „Von ihm nimmt man an, dass es einer der Lieblingschoräle Johann Sebastian Bachs gewesen sein könnte. Ich mag diesen Choral sehr, weil er für mich ein Kompendium unseres Glaubens darstellt.“

 

Tobias Leschke, Dekanatskirchenmusiker im Pastoralverbund Iserlohn