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Erzbistum Paderborn
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© Birgit Engel / Erzbistum Paderborn

Offene Hände statt Kreuzzeichen christliches Leben in der Kita

Birgit Löcker aus der Kita „Pusteblume“ in Olpe, einer Kita in freier Trägerschaft der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe, erklärt, wie christlicher Geist in der Kita gelebt wird.

Es hat sich viel verändert im katholischen Kindergarten Pusteblume in Olpe. Vor zehn Jahren gab es zwei Gruppen für 50 Kinder. Heute sind es fünf Gruppen für über 100. Mehrmals wurde um- und angebaut. Alles vom Feinsten, würde man salopp sagen. War die Pusteblume lange Zeit die einzige Kita in freier Trägerschaft der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO), sind es heute allein im Südsauerland insgesamt acht. Eine weitere ist im Bau. Denn obwohl auch hier die Bindung der Menschen an die Kirche bröckelt und die Glaubensweitergabe innerhalb der Familien nicht mehr selbstverständlich ist, ist die Nachfrage groß. Es gibt Wartelisten. Statistisch ist das schnell erklärt: mit der Öffnung für Kinder unter drei Jahren. Mit steigenden Geburtenraten. Aber es gibt noch andere Gründe. Jene, die mit Zahlen nichts zu tun haben.

„Eltern wählen sich den Kindergarten heute sehr bewusst aus und haben ein Gespür für die Atmosphäre“, weiß Birgit Löcker, Regionalleiterin der GFO-Kindertagesstätten im Kreis Olpe. „Sie wünschen sich explizit eine Umgebung, in der das Kind als ganzer Mensch respektiert wird, ein Umfeld der Wertschätzung und des Einander-zugewandt-Seins. Auch wenn Eltern das nicht immer mit Katholisch-Sein und Glauben verbinden oder es nicht offen aussprechen, suchen sie damit genau das, was aus christlicher Sicht von zentraler Bedeutung ist.“

Christliche Haltung statt traditioneller Unterweisung

Feste im Jahreskreislauf feiern und gestalten – Ostern, Erntedank, Advent, Weihnachten … Mit Liedern, Gebeten, Rollenspielen. Kinderkirche, Singkreis, Erzählwerkstatt, Rituale im Alltag und auch immer wieder neu entwickelte Ansätze und Projekte. Das alles gehört in der Pusteblume zur religiösen Bildung. Beispiel Kreuzzeichen und Gebetshaltung: Kinder bis drei sind motorisch noch nicht dazu in der Lage. Warum also nicht ohne Kreuzeichen und mit offenen Händen das Tischgebet sprechen? Oder das Darstellen von religiösen Geschichten mit Figuren: Warum diese nicht stehen lassen, statt nach der Gruppenstunde wegzuräumen. Damit die Kinder sich die Geschichte nochmal selbst erarbeiten und herausfinden können, was denn nun das Schönste für sie daran ist? Religiöse Bildung ist kein Bereich wie das Turnen oder die Waldwoche, sondern hat eine viel weitere, weil alles durchziehende Dimension. Aber ist so ein Angebot nicht genau das, was für eine katholische Kita eigentlich selbstverständlich ist und in seinen Grundzügen immer schon war?

„Religiöse Bildung passiert heute weniger nach Vorgaben der katholischen Kirche und in traditioneller Unterweisung, sondern aus christlicher Haltung heraus. Und in einer zeitgemäßen Form, mit der Kinder und Eltern etwas anfangen können“, so Birgit Löcker und betont, wie wichtig es ist, dabei immer wieder eine inhaltliche Standortbestimmung zu unternehmen, sich deutlich zu machen, wie genau religiöse Bildungsarbeit aussehen und wo man Familien heute abholen kann. Und: „Wie bei den Familien auch, gibt es immer mehr Mitarbeitende, die mit Kirche und Katholisch-Sein nur wenig zu tun haben, an religiöser Bildung aber sehr interessiert sind.“

Das macht unsere Religiosität und Spiritualität aus

Christliche Haltung – das ist also das Hauptthema in der Pusteblume. In der Art und Weise des Miteinanders und indem Werte wie sich umeinander kümmern, füreinander zu sorgen, sich gegenseitig vertrauen, offen zu sein für alle Lebensformen und Religionen vermittelt werden. Und auch ganz besonders beim Blick auf die Kinder.

„Jedes Kind ist religiös, hat die Sehnsucht, sich mit dem eigenen Ich, dem Du, der Welt und dem größeren Unbekannten zu verbinden“, sagt Löcker und spricht von der kindlichen Neugier und Begeisterungsfähigkeit, von der Lust aufs Staunen und an Wundern, vom Forschungsdrang nach dem Sinn des Lebens. Wo kommen wir her, wo gehen wir hin? Ist der tote Vogel auch im Himmel? „Die Kinder aus unserer Haltung heraus zu begleiten und gemeinsam mit ihnen Antworten auf ihre Fragen zu finden, macht die Religiosität und Spiritualität unserer Einrichtungen aus!“

Offen für viele Lebenswege

Notabene ist die Pusteblume als erste GFO-Kita einmal mehr eine ganz besondere. Direkt gelegen zwischen dem Heilpädagogischen Heim für Kinder und Jugendliche, dem Mutter-Kind-Haus Aline und dem Mutterhaus der Olper Franziskanerinnen, kommen hier viele Lebenswege zusammen. Und auch die Ordensschwestern gehören zum normalen Bild. Sie unterstützen bei den religiösen Angeboten und auf dem Weg zur Kita kann man eine von ihnen auf ihrem E-Roller und mit fliegendem Schleier unter dem Helm den Berg runtersausen sehen. Birgit Löcker erzählt dazu eine schöne Geschichte: Im Garten des Mutterhauses steht eine lebensgroße Bronzefigur der Ordensgründerin. „Wenn unsere Kinder da vorbeikommen, sagen sie immer: Ja die, die hat alles hier erfunden.“

© Erzbistum Paderborn

1000 gute Gründe

Für unseren Glauben, unsere Kirche und für unser Engagement sprechen 1000 gute Gründe. Und noch viele mehr. Es ist Zeit, von ihnen zu erzählen! Ohne etwas zu verschweigen oder schön zu reden. Sondern, indem wir auch das Gute wieder zur Sprache bringen und sichtbar machen, wie lebenswert und vielfältig unser katholisches Glaubensleben ist. In einer einladenden, konstruktiven Haltung möchten wir mit Menschen ins Gespräch kommen.

Wir möchten hören, was Sie im Leben und Glauben trägt – egal, ob Sie in der Kirche arbeiten, ob Sie engagiert sind oder ob Sie einfach neugierig auf unsere Themen und Angebote sind. Alle sind herzlich eingeladen, bei der Initiative „1000 gute Gründe“ mitzumachen. Denn je mehr wir sind, desto stärker ist unsere Stimme. Um umso stärker wird unsere Initiative, die in den kommenden Jahren und Monaten immer weiter wachsen wird.

Ein Beitrag von:
Freie Journalistin

Birgit Engel

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